Die harte Last der Pandemie
Die Pandemie verlangt der Gesellschaft vieles ab. Doch gerade in der Landwirtschaft gab es zu Beginn der Coronazeit vielfach noch den Gedanken, dass man auf dem eigenen Betrieb sicherer sei, denn mit ein bisschen Vorsicht könne man die Zahl der Kontakte doch deutlicher eingrenzen. Doch das Virus machte am Hoftor nicht halt: Was es bedeutet, schwer krank zu sein und wie sich das Virus auf die Familie und den Betrieb auswirkt, erzählen Genesene aus dem Landkreis Rottal-Inn.
Lutz Wudtke ist eigentlich ein „g’standenes Mannsbild“. Der 55-Jährige arbeitet viel draußen auf seinem kleinen Anwesen, er packt gerne an und sitzt im Agrarentwicklungslabor Agrel als Ingenieur auch nur selten am Schreibtisch. Krank wird er eigentlich nie. Vor Corona hatte der Arnstorfer deshalb keine Angst – bis der Schnelltest positiv war.
„Auf einmal war alles anders“, erinnert er sich an den März 2021. Als seine Frau Marion als erste an Corona erkrankte, war die Aufregung groß. Als Asthmatikerin wirkte die Diagnose auf alle beängstigend. Doch während seine Frau einigermaßen glimpflich durch die Krankheit kam, wurde Lutz auf einmal immer schwächer, er hatte sich ebenfalls infiziert. Nach drei Tagen rief die Familie den Krankenwagen. „Da hatte ich schon so hohes Fieber, dass ich die Sanitäter wieder heimschicken wollte, weil ich nicht mehr wusste, was ich redete und tat“, sagt er heute. Dabei war die Sauerstoffsättigung seines Blutes schon unter 90 Prozent, normal sind 98 bis 100 Prozent. Den Kommentar vom Notarzt werde er nie vergessen: „Wenn wir Sie jetzt hierlassen, dann wird Sie morgen ein anderer holen.“ Die wenigen Schritte zum Wagen konnte der 55-Jährige nicht mehr alleine gehen.
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