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Versicherung pleite, Schaden nicht ersetzt

Im Juni 2016 beantragte S. den Versicherungsabschluss für eine „Allgefahren-Deckung“ (Schäden an Rohren auf dem Grundstück inklusive) bei der von der Agentur empfohlenen, preisgünstigsten G-Insurance-AG. Versicherungsbeginn war der 1. Juli, am 11. 8. stellte die Agentur die Versicherungspolice aus. Eine Woche später brach auf dem Grundstück ein Abwasserrohr. Dessen Sanierung sollte laut Kostenvoranschlag einer Spezialfirma rund 10 000 € kosten. Der Hauseigentümer meldete der Agentur den Schaden und schickte ihr im Februar 2017 die Reparaturrechnung. Die Agentur teilte jedoch mit, er werde leer ausgehen: Die in Liechtenstein ansässige Versicherungsgesellschaft habe im November 2016 Konkurs angemeldet. Daraufhin verklagte Herr S. die Agentur wegen falscher Beratung auf Schadenersatz.

Sie habe schuldhaft ihre Beratungspflichten verletzt, räumte das Oberlandesgericht (OLG) Saarbrücken ein (5 U 37/20). Wer eine weithin unbekannte, ausländische Versicherungsgesellschaft wähle, müsse damit rechnen, dass der Zahlungsausfall bei Insolvenz nicht so gut abgesichert sei wie bei deutschen Unternehmen. Über dieses besondere Risiko hätte der Versicherungsmakler den Kunden aufklären müssen.

Dennoch wies das OLG die Klage ab. Anspruch auf Schadenersatz setze voraus, dass die nachlässige Beratung zu einem Vermögensschaden für S. geführt habe. Das träfe zu, wenn bei richtiger Beratung für den konkreten Schadensfall Versicherungsschutz bestanden hätte. Dass sich der offenkundig sehr sparsame Hauseigentümer in diesem Fall für eine bessere Absicherung entschieden hätte, sei aber nach seinen eigenen Angaben auszuschließen. Er behaupte einerseits, er habe das Grundstück rundum absichern wollen. Andererseits sei es ihm vor allem auf niedrige Beiträge angekommen. Diese Ziele seien unvereinbar. Der Hauseigentümer habe einen günstigen Versicherungsvertrag gehabt (mit dem der Rohrbruch nicht versichert war), aber noch mehr sparen wollen. In der mündlichen Verhandlung habe Herr S. gesagt, möglicherweise hätte er den günstigsten Vertrag auch gewählt, wenn man ihn auf das Insolvenzrisiko hingewiesen hätte. Daher liege kein ersatzfähiger Schaden vor.

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