Jahresrückblick
Wie war das Bienenjahr 2023?
Durchwachsenes Waldhonigjahr im Schwarzwald
von Klaus Albiez, Vize-Präsident und Obmann für Trachtbeobachtung und Wanderung im Landesverband Badischer Imker e.V.
Das Frühjahr fiel bei uns im Südwesten sehr unterschiedlich aus. Von Imkern, die im Rheintal in der Obstblüte standen, weiß ich, dass die Frühtracht komplett ausgefallen ist. Stattdessen mussten sie bis in den Mai hinein füttern. Bei mir, etwas südlich von Karlsruhe, sah es da schon besser aus. Der Ahorn brachte bereits Anfang Mai einen dunklen Honig, was am hohen Lausbesatz lag. Dazu kann ich den Artikel von Dr. Annette Schroeder in der Oktober-Ausgabe von bienen&natur empfehlen. Der Ahorn honigte bei uns auch recht lang, und der Honig wurde immer dunkler. In den Höhenlagen honigte der Raps ebenfalls sehr gut, durch das regnerische Frühjahr hatte er ja genug Nässe. Die Akazie honigte hingegen kaum und auch die Linde hat fast nichts gebracht und dem Sommerhonig nur einen sehr dezenten Linden-Beigeschmack verpasst. Hier war wohl starker und trockener Nord- und Ostwind ein Problem. Das wussten schon die Imker früher.
Beim Waldhonig gab es ähnliche Probleme. Die Lecanie war teilweise gut zu finden und tropfte auch, doch durch den kalten Wind trockneten die Zuckertropfen einfach ein und die Bienen konnten sie nicht lösen. In manchen Höhenlagen im Schwarzwald, wo es nachts feuchter wurde, konnte sie aber teilweise ordentlich honigen. Wir haben uns von der Lecanie aber eigentlich trotzdem mehr erhofft. Da sie immer in bestimmten Zyklen auftritt und honigt, können wir aber die Hoffnung haben, dass sie uns dieses Jahr doch noch eine gute Ernte beschert.
Auch die Tannentracht war nicht ganz so gut wie erhofft. Die Tanne hat zwar an manchen Flecken gehonigt, aber nicht flächendeckend und auch nicht mit höchsten Erträgen. Am Rande des Nordschwarzwalds berichteten Imker, dass die Tanne noch bis Ende August gehonigt hat, allerdings immer nur über drei, vier Tage mit einem bis eineinhalb Kilogramm pro Tag, dann hat sie wieder gestoppt. Eine Stotter-Tracht, könnte man sagen. Die Bienen sind auch nicht ganz so zielstrebig geflogen wie bei einer Volltracht. Immerhin hat es im Herbst und im Winter viel geregnet. Ich denke, das Wasser wird den Bäumen gut tun, vor allem denen, die blühen, aber auch den Nadelbäumen.
Die Völker gingen entsprechend gut in den Winter. Einzelne Völker waren zwar stark vermilbt, der Großteil machte jedoch keine Probleme. Bei mir haben sich mehrere Wirtschaftsvölker auch nahezu selbst eingefüttert, da wird es im Spätsommer vermutlich auch noch etwas Honigtau gegeben haben.
Ich hatte schon 2022 ein Nest der Vespa velutina, wenige hundert Meter von unserem Haus entfernt, und konnte beobachten, wie sie an kalten Herbstmorgenden an den Fluglöchern meiner Bienen räubern. Das Nest haben wir dann beseitigt. 2023 habe ich deshalb morgens immer wieder die Fluglöcher beobachtet, hatte aber einen geringeren Beflug an meinen Völkern. Ich vermute, dass sich wegen des ersten großen Nestes weniger Königinnen in dieses Revier einquartiert haben. Trotzdem fand man in der Nachbarschaft auch Nester, etwa an Gartenmöbeln, und ich sah im April beim Wabenschmelzen Vespa-velutina-Königinnen.
Auch bei uns war die Bekämpfung anfänglich ein großes Problem und lief chaotisch ab, weil es sehr aufwendig und teuer ist. Keiner will es machen und bezahlen. Französische Imkerkollegen berichten allerdings, dass es bei ihnen noch dürftiger sei. Bei einem schwer erreichbaren Nest weiß ich, dass die Entfernung gut über 1000 Euro gekostet hat. Hier brauchte es einen Hubsteiger auf Ketten, der auf einem Lkw kam. In unserem Regierungsbezirk Karlsruhe hat man 2022 etwa 60 Nester der Vespa velutina gefunden, 2023 waren es schon 210 Nester. Das zeigt: Wir Imker müssen hier dranbleiben, die Nester weiterhin suchen und melden. Am besten schauen wir bereits im Frühjahr, ob Königinnen vorhanden sind.
Rheinland-Pfalz: massiver Fruchtsafteintrag im September
von Thomas Hock, Präsident des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz e.V.
Die Frühjahrsentwicklung war bei uns sehr zögerlich. Wenn man die Vorräte nicht im Blick hatte, haben die Bienen teils empfindlich reagiert und das Brutgeschehen wieder zurückgefahren. Die Obstblüte fiel eher spärlich aus, den Honig verbrauchten die Bienen selbst. Mit Beginn der Rapsblüte haben die Bienen dann massiv Nektar eingetragen, teilweise über sechs Kilogramm pro Tag. In zwei Wochen waren dann schnell drei Honigräume voll. Glücklicherweise gab es danach keine dramatische Trachtlücke und später honigte auch die Edelkastanie gut. Dies war besonders erfreulich, sie hat die zwei Jahre davor nämlich nicht gut gehonigt. Bei der Linde war es später sehr regionenabhängig, aber sie hat meist auch sehr gut gehonigt. Auch der Wassergehalt war bei allen Honigen erfreulich niedrig.
Eigentlich wäre die Honigsaison damit rum gewesen, aber es kam noch was: Da es im August sehr nass war, sind die Weintrauben in unserer Region sehr groß geworden und gar geplatzt. Da sie teils noch von Essigfäule betroffen waren, haben die Winzer sie auch später gar nicht geerntet und einfach hängen lassen. Für die Bienen war das ein Fest: Sie sammelten den Fruchtsaft der Trauben im schönen September, und Tageszunahmen von zwei bis zweieinhalb Kilo waren keine Seltenheit. Ein Waagvolk hat mir in einer Woche zehn Kilogramm des Saftes gebracht. Teilweise habe ich die Waben rausgenommen und durch Mittelwände ersetzt. Diese waren bereits in unter einem Tag ausgebaut und mit dem roten Saft angetragen. Ich meine, dass man sogar die Rebsorten Dornfelder und Müller-Thurgau herausschmecken konnte. Als Honig lässt sich der Fruchtsaft gemäß Honigverordnung natürlich nicht vermarkten, ich habe ihn auch nicht geerntet, da ich die Schleuder schon geputzt hatte. Sollte es nochmal so etwas geben, werde ich versuchen, Met daraus zu machen.
Die Bienen hat es dazu veranlasst, im September erneut stark in die Brut zu gehen, was der Varroa gefallen hat. Man musste deswegen Ende September oft noch mal behandeln. Ich bin auch gespannt, wie die Bienen auf dem Fruchtsaft überwintern. Durch die vielen Ballaststoffe ist er eigentlich kein gutes Winterfutter. Diesen Winter war es immer mal wieder warm genug für Reinigungsflüge, dann sah man auch schon Kotflecken auf dem Auto und den Beuten. Laut ersten Hochrechnungen erwarten wir dieses Jahr aber keine außergewöhnlich hohen Winterverlusten.
Dass so massiv Fruchtsaft eingetragen wurde, war bei uns ein Novum, das aber überall in den Weinbau-Gegenden im Süden von Rheinland-Pfalz auftrat. Durch den Klimawandel können solche Ereignisse in den nächsten Jahren häufiger auftreten.
Die Zucht war 2023 eher schwierig: Im kalten Frühjahr wurden die Drohnen nur schlecht aufgezogen, deshalb hat sich auf den Belegstellen vieles nach hinten verschoben. Trotzdem bin ich stolz, dass wir mit dem Zuchtprojekt Toleranz-Biene-RLP ein Gemeinschaftsprojekt über alle Rassen ins Leben rufen konnten. Hier wird es 2024 erste Ergebnisprüfungen geben.
Ein Hauptthema in Rheinland-Pfalz war natürlich die Vespa velutina, mit der wir schwer zu kämpfen hatten. Hierfür haben wir im Frühjahr eine Task Force eingerichtet. In dieser sind Personen aus dem Landwirtschaftsministerium, dem Umweltministerium, dem Fachzentrum für Bienen und Imkerei (Mayen) und der Imkerverbände. Solch eine Konstellation würde ich anderen auch empfehlen, da die Wege kurz sind und man auch mal Klartext sprechen kann. Die Zusammenarbeit mit den Umweltbehörden lief prinzipiell auch sehr gut, das größte Problem waren aber immer die finanziellen Mittel, für die man arg werben muss. Selbst wenn das Land Gelder freigegeben hat, ging das wegen Genehmigungen oft monatelang, was eine rasche Arbeit erschwert hat. Im Frühjahr haben wir selbst viele motivierte Leute zur Bekämpfung ausgebildet.
In der Realität sah es dann aber oft kniffliger aus: Viele Nester sind nur schwer mit einem Steiger zu erreichen, da haben viele Höhenangst; zudem können die Hornissen einen auch attackieren. Letztendlich hatten wir im Herbst leider nicht genug Bekämpfer. Wobei ich der Meinung bin, dass wir die Vespa velutina nicht zu sehr zum Imker-Thema machen sollten. Sie ist zuallererst ein Problem für die Biodiversität. Umfragen unter den Imkern zeigen auch, dass die Bienenstände erst spät im Herbst beflogen wurden, davor haben die Asiatischen Hornissen wohl erst andere Insekten wie Hummeln, Wespen oder Heuschrecken gefressen. In der Umfrage meldeten nur drei Prozent der Imker einen Beflug an den Ständen, große Schäden an den Bienen gab es bisher nicht.
Ein voller Erfolg war unser Honigtag, bei dem wir viele Honige prämieren konnten. Hierfür haben wir auch erstmals Honige im Neutralglas zugelassen. Wir wurden von einem Fernseh-Team besucht, das abends im Regionalfernsehen direkt vor den Nachrichten vom Honigtag berichtet hat.
Im Verband haben wir hier viel in die Öffentlichkeitsarbeit investiert, um für unseren heimischen Honig zu werben. Dazu gehört es aber auch, kritisch auf Honig-Importe mit Verfälschungen zu blicken. In einem offenen Brief an Cem Özdemir baten wir hier auch um Mithilfe, die Deklaration der Honige zu verbessern.
Österreich: mäßiges Wetter, trotzdem zufriedene Imker
von Kurt Tratsch, Berufsimker und Züchter in der Steiermark
Die Frühjahrsblüte war bei uns nicht ganz so gut, es hat zu viel geregnet und war zu kalt. Die Bienen sind deshalb teilweise nicht geflogen und in der Brut zurückgegangen. Im Gebirge ist der Löwenzahn normalerweise eine wichtige Frühtracht, der braucht es aber eher schwül und warm. Auch Obst und Ahorn hat es uns verregnet. Der Linde tat der Regen hingegen gut, sie hat bei uns recht gut gehonigt. Besonders erfreulich war, dass der Wald gut gehonigt hat. Bereits früh konnte man einen guten Laus-Besatz beobachten, die Lecanie war in einzelnen Regionen verbreitet und hat dort vielen Imkern eine überdurchschnittliche Honigernte gebracht. Deshalb waren wir mit dem Honigjahr 2023 durchaus zufrieden – auch wenn es regnerisch und kalt losging.
Auch mit der Zucht auf meiner Belegstelle war ich sehr glücklich. Über das Jahr haben wir hier 1400 Königinnen begattet bekommen. Trotz schlechtem Wetter gab es bereits frühe und gute Drohnen. Das Wetter war dann auch immer so gut, dass die Königinnen ausfliegen konnten. Lediglich im Juni hat es mal länger geregnet, sodass eine Serie eher schlecht war. Auch im Sommer hatten wir noch sehr lange Drohnen und konnten die Belegstelle bis Mitte August betreiben. Meine Völker sind gut in den Winter gegangen. Man hört aber schon von Ausfällen, wahrscheinlich durch die Varroa. Im Spätsommer und Herbst war es bei uns teilweise noch sehr warm und es gab diverse Spättrachten. Wenn dann bei einzelnen Imkern und Völkern die Behandlungen nicht hinhauen, kann es zur Reinvasion in andere Völker kommen. Ich glaube aber nicht, dass die Imker ihre Behandlungen alle falsch machen. Vielmehr sollten wir mit dem Klimawandel die Behandlungskonzepte hinterfragen, gerade die Ameisensäure wird oft zu einer Lotterie bei extremen Wetterlagen. Ich halte es für besonders wichtig die Völker mit wenigen Milben ins Frühjahr zu schicken, dafür behandle ich sie jetzt bald mittels Hyperthermie. Man sollte es sich auch angewöhnen, ganzjährig den natürlichen Milbenfall auf der Bodenwindel zu beobachten, das gehört mittlerweile dazu.
Auch mit Blick auf die Vespa velutina sollten wir ganzjährig starke Völker haben. Bei uns in Österreich ist sie zwar noch nicht angekommen, aber in Deutschland und Ungarn. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit. Ich habe etwas Angst, dass ältere Imker mit der Vespa velutina die Lust am Imkern verlieren könnten. So war es bei der Varroamilbe damals auch, viele wollten ihre Betriebsweisen da nicht umstellen. Aber auch um die Jungimker müssen wir uns kümmern und sie dahingehend ausbilden. Hier sind die Verbände gefordert. Glücklicherweise haben wir keine Nachwuchsprobleme. Es fangen immer mehr Menschen das Imkern an, viele aus der mittleren Generation, die jetzt mit der Familie neue Hobbys suchen. Besonders freut mich, dass diese oft ehrgeizig und motiviert sind und dann auch mal 15 oder 20 Völker halten. So können wir die Bienendichte hoch halten und auch eine gute Bestäubung gewährleisten. Gott sei Dank haben wir auch keine Probleme, dass Imker aus finanziellen Gründen aufhören. Wir hatten zuletzt gute Honigernten und auch die Preise sind gut. Für das Kilogramm Honig bekommen wir gut 15 bis 16 Euro. Ich verkaufe das 500-Gramm-Glas auch für 8,50 Euro.
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