Weiß wie Schnee

Der Gebirgskamm, auf dem wir stehen, erstreckt sich einige Hundert Meter von uns weg, bevor er nach links abbiegt und sich schließlich mit einem weiteren Berg oder „Fjäll“, wie wir ihn hier in Schweden nennen, verbindet. Ein paar Hundert Höhenmeter weiter unten erstreckt sich der Talboden wie ein langer in Baumwolle gehüllter Flugplatz, bevor die nächste Bergkette beginnt. Das Tal selbst mündet in einem engen Pass mit Wänden, die so steil sind, dass der Schnee fast nicht daran haften bleibt. Mit anderen Worten: perfektes Schneehuhnland.

Es ist schwer zu begreifen, dass solch karge Berge so viel Leben beherbergen können. Moorschneehuhn, Alpen-Schneehuhn, Hase, Fuchs, Greifvögel, hinzu kommen Vielfraß, Luchs und manchmal auch ein Wolf oder ein Bär. Der Wind trägt den bekannten Klang des Schneehahns an unsere Ohren. Ferngläser gehen an die Augen und wieder herunter. Die Ski auf der teilweise vereisten und harten Oberfläche schenken uns nichts. Auf der Piste ist man ständig unter Spannung. Zehn Meter vorwärts, anhalten, scouten, hören. Wieder zehn Meter, anhalten, scouten, hören. Auf den Luxus einer strahlenden Frühlingssonne müssen wir bei dieser Jagd leider verzichten. Peitschende Windböen zerreißen nachts fast die Zeltwand. Es herrschen Temperaturen zwischen +5 und - 10 °C. Der Wind macht unter Böen aber bis zu 20 Meter je Sekunde. Dichter Schneefall und starke Schneeverwehungen verschluckten so den Großteil des Tageslichts.