Die Kostenspirale nach oben
Der Preis für Diesel um 50 Prozent und der von Dünger verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr. Der wichtigste und größte Kostenblock für die Schweinehalter – das Futter – verteuerte sich ebenfalls um 50 Prozent. Über 45 Euro/dt für Endmastfutter ausgeben zu müssen, das ist ein Niveau, das bis vor wenigen Monaten unvorstellbar war.
Zwar stieg der VEZG-Preis für Schlachtschweine im März relativ schnell an, blieb dann aber unter 2 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stehen. So sind die Kosten wiederum nicht gedeckt. Dabei kommen wir schon aus einer Phase mit sehr niedrigen Preisen für Ferkel und Mastschweine infolge von Covid 19. Es geht von einer Krise zur nächsten. Lange halten die Betriebe das nicht mehr durch. Die ersten Mäster beginnen schon, nicht mehr einzustallen.
Sollte sich das Kostenniveau so fortsetzen, brauchen wir spätestens zur Getreideernte 2022 einen VEZG-Preis von mindesten 2,50 Euro/kg SG. Schon allein deshalb, damit aus dem bereits stattfindenden Bestandsabbau der Schweine in Deutschland nicht noch ein Absturz wird. Ich frage mich: Wie sollen die Ferkelerzeuger die Investitionen für die Gruppenhaltung bei den Sauen im Deckzentrum umsetzen? In der Ferkelerzeugung ist ohnehin seit zwei Jahren kein Geld mehr zu verdienen.
Wenn ich mir mein Umfeld so ansehe und mitbekomme, wer bei der aktuellen Preis-Kosten-Situation alles darüber nachdenkt, die Schweinehaltung aufzugeben und das neue Getreide zur Ernte lieber zu verkaufen, wird mir angst und bange. Gibt es am Schweinemarkt nicht bald eindeutige Signale nach oben, ist die Abwärtsspirale bei den Beständen in Deutschland und vermutlich in Europa nicht mehr aufzuhalten.
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