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„Der Niedersächsische Weg verliert seinen Vorbildcharakter“

Amos Venema, ist Milchviehhalter im ostfriesischen Jemgum und als Agrarblogger aktiv.

So könnte man die Geschehnisse um den Versuch der Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Gruppen betiteln. Die Euphorie des Anfangs ist verflogen. Nach dem einstimmigen Zuspruch über alle Parteigrenzen hinweg im Landtag war die Freude über die Abwehr des von den Grünen und dem Naturschutzbund (NABU) initiierten Volksbegehrens zur Artenvielfalt beim Berufsverband nur von kurzer Dauer. Die Hoffnung war, mit einem gemeinsamen Dialog Natur und Landwirtschaft gesellschaftlich und politisch zu vereinen. Die Landwirtschaft soll nun für Belastungen durch den Naturschutz entlohnt werden.

Der Niedersächsische Weg ist jedoch dabei, seinen Vorbildcharakter zu verlieren. Das hat zwei wesentliche Gründe. Erstens: Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender, erklärt regelmäßig, dass dieser Weg erst der Anfang sein kann. Die Natur befinde sich in einem katastrophalen Zustand. Das zeigt offensichtliches Misstrauen an diesem Projekt. Zweitens: Landwirte verlieren im dichten Nebel der vielen Gesetzesnovellen wie dem Aktionsprogramm Insektenschutz, Green Deal und der Gemeinsamen Agrarpolitik den Überblick. Der Bezug zu den positiven Seiten des Niedersächsischen Weges fehlt.

Wird nicht schnell klar, ob die „goldene Kuh“ Milch gibt, ist die Gefahr groß, dass die Kuh, bevor sie Milch gibt, schon wieder trockengestellt werden muss. Wenn nicht alle Seiten ihr Vertrauen in den Prozess des gemeinsamen Weiterentwickelns der Kulturlandschaft zurückgewinnen, droht der Gesellschaftsvertrag zu scheitern. Landwirte brauchen eine verlässliche Perspektive. Die kann der Niedersächsische Weg nur bieten, wenn alle dahinterstehen und absolut offen miteinander reden.

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