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Stalker bei der Tat ertappt

Überfahrene Maisstoppeln bieten dem Maiszünsler keinen Rückzugsraum für den Winter, wenn sie schon während der Ernte aufgeschlossen werden.

Auf den Punkt

  • Die Maisstoppeln werden zur Zünslerbekämpfung und für ackerbauliche Vorteile zerstört.
  • Im Vergleich zum Standardverfahren Mulchen im extra Arbeitsgang sind die Kosten geringer.
  • Es werden keine „unbehandelten“ Stoppeln von den Reifen der Maschinen niedergedrückt.

Gehen Sie jetzt durch ihre Maisbestände, können Sie sehen, ob ihre Flächen vom wirtschaftlich bedeutedsten Schädling, dem Maiszünsler, betroffen sind. Das Schadbild des Zünslers an der Maispflanze ist nicht einheitlich. Häufig sind runde Bohrlöcher am Stängel erkennbar, aus denen Bohrmehl und Kot austreten.

Damit ist die Pflanze anfälliger für einen Befall mit Krankheiten wie Fusariosen und Maisbeulenbrand. Zudem wird die Stabilität des Stängels reduziert: Bei starken Windereignissen können die Pflanzen schnell oberhalb der Bohrlöcher umknicken und es kommt zu Ertragsverlusten, die bis zu 30 Prozent betragen können.

Wurde in der aktuellen Saison auf den Einsatz von Schlupfwesten verzichtet, bleibt nur noch die Bekämpfung des Maiszünslers während oder nach der Maisernte. Das derzeit meistgenutzte Verfahren ist der Mulcher. Wie alle absätzigen Verfahren hat auch diese Vorgehensweise einen auf den ersten Blick ersichtlichen Nachteil: Durch die Häckslerkette werden bei der Ernte die Stoppeln am Boden niedergedrückt und können somit vom Mulchsystem nicht erfasst werden.

Eine Lösung lässt sich schnell finden. Die Maisstoppeln müssen mechanisch zerstört werden, bevor sie von Reifen überfahren werden. Diese Idee hat die Maschinenfabrik Kemper mit dem Maisvorsatz StalkBuster 460plus erstmals 2018 präsentiert und sie entwickelt ihn ständig weiter. Seit unserem Test im vergangenen Herbst haben sich bereits weitere Neuerungen ergeben. Der Schlegel wurde seit der Einführung mehrfach überarbeitet. Um besonders auch in steinigen Bedingungen ein sicheres und effizientes Arbeiten zu gewährleisten, ist er jetzt geteilt.

Der StalkBuster wurde in den Erntevorsatz mit 6,00 m Arbeitsbreite integriert und das bestehende System mit vier gleich großen Einzugs- und zwei Fördertrommeln um ein Mulchsystem ergänzt. Die Mulcheinheiten sind einzeln pendelnd aufgehängt. Für den Einsatz der acht pneumatisch gesteuerten StalkBuster-Einheiten werden Getriebe, Zylinder, Schlegel und eine Haube benötigt. Arbeitsergebnis, Schlegelverschleiß und Kraftbedarf hängen von der Haubeneinstellung ab. Sie bestimmt, wie tief die Schlegel schlagen.

Unter den Hauben befinden sich acht stumpfe, sich drehende Schlegel, die dem Bodenverlauf folgen. Dafür müssen die beiden mittleren Gleitkufen beim Anbau an den Häcksler parallel zum Boden ausgerichtet werden. Zusätzlich kommen für die Bodenanpassung die im Hauptrahmen integrierten Luftdruckzylinder zum Einsatz. Dafür muss der Feldhäcksler mit einer Druckluftversorgung ausgestattet sein. So können die Stoppeln der Maispflanze nach dem Schnitt von oben nach unten bis zum letzten Internodium zerstört werden.


Die zwei seitlich angebrachten Sicherheitsplanen werden vollautomatisch eingeklappt. Beim Feldeinsatz wird das Rad abgestellt und so unnötiger Ballast vermieden.

Es sind speziell geformte Schlegel zum Zertrümmern der gesamten Stoppeln verbaut.

Der Grundgedanke des Stalkbuster ist es, die Stoppelreste zu zerfasern, bis in den Wurzelansatz. Deshalb ist der Schlegel stumpf

Jede Mulcheinheit ist mit einer Überlastkupplung abgesichtert, sodass der Schlegel beim Auftreffen auf einem Fremdkörper stehen bleibt und nicht beschädigt wird.

Pneumatikschlauch, Hydraulikschläuche (nummeriert) und Kabelbaum lassen sich schnell an den Häcksler anschließen.

Schlag auf Schlag

Die Schlegel sind das Kernstück des Erntevorsatzes. Damit sie ihr wahres Können an den Tag legen, ist es vorteilhaft, wenn der Maisbestand mit einem Reihenabstand von 75 cm gelegt ist. Nur so ist gewährleistet, dass alle Stoppeln durch einen der acht Schlegel erfasst und aufgebrochen werden.

Die speziell geformten Schlegel aus hochverschleißfestem Wolframcarbid zertrümmern bei einer Drehzahl von 610 U/min (etwa 210 km/h)ganz außen die Pflanzenreste. Jede Stoppel wird mit bis zu drei Schlägen erfasst. Das stellt ein vollständiges Auffasern sicher. Die einzelnen Mulcheinheiten sind mit einer Überlastkupplung abgesichert, sodass der Schlegel beim Auftreffen auf einen Fremdkörper stehen bleibt und nicht beschädigt wird.

Die Geschwindigkeit hat einen geringen Einfluss auf das Arbeitsergebnis. Bei steigender Geschwindigkeit ist jedoch die benötigte Motorauslastung höher und die Drehzahl niedriger. Das Arbeitsergebnis ist selbst bei einer Arbeitsgeschwinigkeit von 8 km/h gut, da hier eine möglichst hohe Vorsatzdrehzahl gehalten werden kann.

Wenn die Vorsatzdrehzahl zu langsam ist, werden die Stoppeln seitlich angeschlagen, die Zerkleinerung ist jedoch nicht so fein. Damit entsteht ein Konflikt zwischen optimaler Häckselqualität und bestem Arbeitsergebnis des StalkBuster.

Gute Nachtichten gibt es an dieser Stelle für Milchviehhalter: Eine steigende Arbeitshöhe hat kaum Einfluss auf die Zerkleinerungswirkung. Unabhängig von der Geschwindigkeit und einer Stoppellänge von bis zu 35 cm ist die reine Zerkleinerung der Stoppelreste annähernd gleich gut.

Nicht nur auf dem Feld ist die 400plus-Serie eine Innovation, sondern auch im Straßenverkehr sammelt der Mähvorsatz Pluspunkte. Das Komfort-Zusatzfahrwerk sorgt automatisch für maximale Sicherheit und entspricht den Anforderungen der allgemeinen Straßenverkehrsordnung. Zudem vereinfachen die gute Sicht auf die Straße, hohe Wendigkeit und ein optimiertes Gewicht den Transport. Vollautomatisch werden beim Einklappen zwei Sicherheitsplanen seitlich an die Maschine gezogen. Auch die integrierte Beleuchtung wird von selbst gekuppelt.


Mit zunehmender Arbeitshöhe nimmt die Qualität etwas ab, weil mehr Stoppelmasse bei gleicher Schlaganzahl durch den Schlegel verarbeitet werden muss.

Die mittleren beiden Gleitkufen müssen parallel zum Boden eingestellt werden.

Die Unterschiede zum Standard-Maisvorsatz sind auf den ersten Blick zu erkennen.

Stalkbuster liefert ab

Die Mehrleistung kann nur in Anspruch genommen werden, wenn sie vom Lohnunternehmer angeboten wird. Rüstet der Dienstleister seine Häcksler auf, sollte man die Technik nutzen und entsprechend honorieren. Das schützende Winterquartier für den Maiszünsler wird ausnahmslos zerstört, da keine intakten Maisstoppeln überfahren werden. Die weiteren ackerbaulichen Vorteile wie ein reduziertes Risiko für Fusariosen in den Folgekulturen, ein schnelleres Verrotten der Pflanzenreste und eine leichtere Bodenbearbeitung im Anschluss der Ernte dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Vor allem im oft feuchten Herbst erspart man sich eine weitere Überfahrt des Bodens, womit Verdichtungen vermieden werden.

Bei den aktuell hohen Preisen für Betriebsmittel lohnt sich die Kalkulation. Der Mehrpreis für den Einsatz des StalkBusters macht einen zusätzlichen Arbeitsgang mit Mulcher oder (Messer-)Walze überflüssig. Das spart Treibstoff, ein weiteres Arbeitsgerät und Arbeitszeit. Mit nur vier zusätzlich benötigten PS pro Reihe – insgesamt also nur 32 PS Mehrleistung – ist das System auch in puncto Leistung effizient. ●

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