„Wie lösen wir die Lebensmittelkrise?“
Der Ukrainekrieg schürt die Angst vor Versorgungsengpässen. Die Folge ist eine heftige Diskussion, ob wir schnell etwas an unserer Landwirtschaft ändern müssen, um die Welt mit unseren Produkten versorgen zu können. Zum Beispiel über genutzte Stilllegungen oder höhere Produktivität durch mehr Düngung und Pflanzenschutz.
Wozu würde eine kurzfristige Intensivierung der deutschen Landwirtschaft führen? Zum einen zu mehr Output. Zum anderen aber auch zu noch mehr Biodiversitätsverlust, CO2-Austoß oder degradierten Böden. Das bringt uns aufgrund des Klimawandels in das nächste Dilemma: Wie sollen wir die Versorgung sicherstellen, wenn durch den Klimawandel Dürren und Starkregen zunehmen? Aus unserer Sicht ist ein Rollback – weg von der Stärkung der natürlichen Ökosysteme – keine Lösung.
Stattdessen muss sich dringend das Gesamtsystem verändern. Nehmen wir als Beispiel das deutsche Schweinefleisch, das in die Welt exportiert wird. Sorgen wir damit wirklich für weniger Hunger? Ganz und gar nicht. Während in Brasilien laut Prof. Antonio Andrioli rund 19 Mio. Menschen hungern, wird dort Soja für die deutschen Schweine geerntet. Die Lösung ist, nicht mehr zu produzieren, sondern mehr Nahrungs- statt Futtermittel.
Der Sojaimport sorgt bei uns wiederum für Nährstoffüberschüsse, die nicht zurück ins Ursprungsland gelangen. Das unterbricht den natürlichen Kreislauf, auf dem die Landwirtschaft aus unserer Sicht basieren sollte. Der Ökolandbau hat das als Kernprinzip verinnerlicht.
Natürlich ist der Ökolandbau nicht perfekt, die Erträge sind zum Teil trotz guter Böden zu niedrig. Hier braucht es mehr Forschung, Bildung und Beratung in Richtung des ganzheitlichen Ansatzes statt eines Rollbacks mit kurzfristigen Scheinlösungen. Wir sollten gemeinsam lernen, uns unabhängig von Importen, Mineraldünger und chemischem Pflanzenschutz zu machen.
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