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„Ausfallerscheinung“

Katrin Fischer, Stellv. Chefredakteurin agrarheute

Man kann den Ärger verstehen. Informationen wurden gesammelt, Traktoren angeschaut, Probe gefahren und getestet, ein Finanzplan aufgestellt. Nach reiflicher Überlegung ringt man sich endlich zum Kauf eines neuen Gefährts durch, findet sich mit bis zu sechs Monaten und mehr Lieferzeit ab, plant voller Vorfreude den Ersteinsatz – und dann muss man erfahren, dass es dazu wohl erst mal nicht kommen wird.

Und das, wo man doch die Gebrauchtmaschine gerade für teuer Geld verkaufen konnte. Totalausfall – nichts geht und bewegt sich mehr. Die Arbeit auf dem Hof und dem Acker bleibt unverrichteter Dinge liegen beziehungsweise es muss krampfhaft nach einer Alternativlösung gesucht werden.

Die Situation, die wir aus 2020 mit geleerten Supermarktregalen bei Toilettenpapier, Mehl und Nudeln kennen, tritt nun am Landtechnik-, Betriebsmittel- und Düngermarkt in Erscheinung. Es stockt in den Lieferketten der Branche.

Die Ursachen sind mannigfaltig. Sie reichen von Lieferengpässen bei Sensoren, Stahl und Reifen über (krankheitsbedingte) Einschränkungen der Produktion bis hin zu einer explodierenden Nachfrage nach Landtechnik. Die Herausforderung für alle Beteiligten, vom Landwirt über den Händler bis zum Produzenten, sind groß. Die Nerven liegen blank. Immer wieder ist zu hören, dass dem ein oder anderen der Gaul durchgeht und deshalb zur Jagd auf den vereinbarten Liefertermin mit Unterstützung eines Anwalts geblasen wird.

Diskussionen über Lieferzeiten sind nicht neu. Man hat jedoch das Gefühl, dass sie in den letzten beiden Jahren zur Never-ending-Story wurden. Und eine Lösung? Nicht in Sicht, so die Rückmeldung, die wir von den Herstellern derzeit bekommen.

Hoffnungsschimmer kamen auf, als es zwischendurch hieß: Chips aus Kühlschrank, Herd und Waschmaschine werden ausgebaut, da sie in der Landtechnikindustrie verwendet werden können. Schnell kam jedoch das Dementi der Pressesprecher: Fake News.

Werden die Elektronikkomponenten endlich geliefert, sodass die Fließbänder weiterlaufen können, kommt das böse Erwachen, wenn der Schlepper vom Band rollen soll: Wieder einmal ist es schwarzes Gold – und davon gibt es aktuell mit Reifen, Öl und Kraftstoff ausreichend Beispiele –, das nicht in ausreichender Menge verfügbar ist. Dem Landwirt, der händeringend auf sein Gefährt wartet, ist der Anblick kaum zu vermitteln, wenn der Traktor auf Holzklötzen stehend seinem Ersteinsatz entgegenfiebert. Es bleibt die Hoffnung auf Besserung in den kommenden Wochen.

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