„Kann Landwirtschaft vegan sein?“
Als Followerinnen des Instagram-Kanals von agrarheute sind wir kürzlich über eine Umfrage zum Thema vegane Ernährung gestolpert. Dort hat eine große Mehrheit Veganismus als Unsinn abgestempelt. Schon vorher ist uns aufgefallen, dass im landwirtschaftlichen Umfeld das Thema vegane Ernährung oft abgeblockt wird. Aber warum eigentlich? Fühlen wir uns bedroht?
Für jeden einzelnen Veganer – in Deutschland über 1,2 Mio. – sprechen ganz unterschiedliche Gründe dafür, sich vegan zu ernähren. Dazu gehören Sorgen um die Haltungsart der Tiere oder Überlegungen zu Gesundheit und Klimaschutz.
Für uns sind diese Gründe nachvollziehbar. Im Labeldschungel kennt sich niemand aus. Welche Haltungsstufe steht wirklich für Tierwohl? Kann sich jemand ohne landwirtschaftlichen Background vorstellen, was Anbindehaltung, Strohschwein oder Laufstall bedeuten? Auch den geringeren CO2-Fußabdruck einer rein pflanzlichen Ernährung kann man nicht leugnen.
Aber wechselt man die Perspektive aufs Gesamtsystem, stellt sich die Situation anders dar: Ohne Tierhaltung keine tierischen Dünger und kein Nährstoffkreislauf. Ohne Wiederkäuer keine Verwertung des wertvollen Dauergrünlands, das rund ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands ausmacht.
Eine rein vegane Landwirtschaft ist daher nicht sinnvoll – die Gedanken, die hinter dem Konzept Veganismus stehen, zu verteufeln aber auch nicht. Stattdessen sollten wir uns überlegen, wie unsere Wirtschaftsweisen veganer werden können. Veganer im Sinne von mehr Transparenz beim Tierwohl, mehr Klimaschutz und mehr Kreislauf. Abgesehen davon können vegane Produkte für uns neue Absatzperspektiven eröffnen. Sehen wir also vegan lebende Menschen nicht als Gegner, sondern als Gesprächspartner und Kunden.
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