agrarheute erklärt
Was sind eigentlich Trichogramma?
Die nur knapp 1 mm kleinen Schlupfwespen aus der Familie der Erzwespen Trichogrammatidae sind natürliche Feinde des Maiszünslers. Sie legen ihre eigenen Eier mit einem Legestachel als Parasiten in die ihrer Wirte. Das tötet die Maiszünslerbrut. Aus den Wirtseiern entstehen so keine Zünslerlarven, sondern weitere Nützlinge.
Bei passender Ausbringung bekämpfen die effizienten Gegenspieler so einen ausreichend hohen Anteil an Maiszünslern. Das Ziel ist, den Schädling unter die ökonomische Schadschwelle zu drücken. Der Vorteil der Methode ist: Dabei drohen keine
- Umweltgefahren,
- Anwendungsauflagen und
- Resistenzentwicklungen.
In den vergangenen Jahren hat sich der Maiszünsler nämlich immer weiter ausgebreitet. Der Falter liebt Wärme und profitiert vom Klimawandel. Der Zeitpunkt des ersten Anflugs hängt weitgehend an der Witterung. Gefahr droht, sobald 300 °C Temperatursumme überschritten sind.
10 bis 14 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Raupen. Sie nagen an den Blättern und bohren sich in die Stängel der Maispflanzen. Mit zunehmendem Fraß quillt aus den Bohrlöchern Kot und Bohrmehl. Später knickt der Mais oft um. Vor allem in Baden-Württemberg breiten sich auch bivoltine Zünslerrassen aus, die zwei Generationen pro Jahr hervorbringen. Dementsprechend sind sie mehrmals zu bekämpfen.
Der amtliche Pflanzenschutzdienst ermittelt ganz entscheidend den richtigen Termin per computergestütztem Prognosemodell. Darin fließen Temperatursummen und Fänge der Falter in Fallen ein. Je nach Region kommen Trichogramma etwa ab Mitte Juni bis Anfang Juli in Mais zum Einsatz. Die zweite Anwendung folgt etwa 14 Tage später. Unter Umständen ist eine dritte Behandlung nötig.
Per hand oder Drohne in den Mais
Ferngesteuerte Drohnen bringen die Nützlinge in kleinen Kugeln großflächig über dem Mais aus. Sie schaffen etwa 10 ha/h. Oder die Wespen sind in abbaubaren Verpackungen auf Karten geklebt – sie müssen vor Regen und Fraßfeinden wie Marienkäfern geschützt sein. Dann werden sie per Hand in den Maisbestand gehängt oder alle 5 m hineingeworfen, was viel Arbeitszeit kostet. Auf Stelzenschleppern montierte Kugelstreuer werfen die Nützlinge ebenfalls aus. Sie schaffen bei 10 km/h etwa 20 ha/h.
Für die biologische Zünslerbekämpfung mit Schlupfwespen sind Dosierungen von mindestens 220.000 bis 400.000 Schlupfwespen pro Hektar nötig. Die Kugeln oder Karten sind zudem mit unterschiedlich alten parasitierten Motteneiern bestückt, die sich in verschiedenen Stadien befinden. So können die nützlichen Trichogramma-Wespen über eine längere Zeit hinweg schlüpfen und den Zünsler parasitieren. ●
✔ Immer und überall verfügbar
✔ Artikel teilen
✔ Zusätzliche digitale Inhalte gegenüber der gedruckten Ausgabe
✔ Artikel merken und später lesen