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„Alles richtig gemacht, trotzdem schief gegangen“

Valentin Seiringer bewirtschaftet einen Bio-Ackerbaubetrieb im österreichischen Wieselburg. Sein Fokus liegt auf Humusaufbau und immergrünen Anbausystemen. 2022 gewann er den CERES AWARD in der Kategorie Ackerbauer.

Das Wetter schlägt immer mehr in die Extreme aus. Wohltuender, gemäßigter Landregen wird zur Ausnahme. Stattdessen sind stabile Extremphasen mit Hitze und Dürre oder lange, nasse Perioden die neue Norm. Starkniederschläge, Hagel und Sturm häufen sich. Diese Klimarealität können wir nicht ändern. Wir können nur versuchen, sie über einen gut strukturierten und biologisch aktiven Ackerboden zu puffern.

Es gibt viele Ansätze und Werkzeuge, um den Boden aufzubauen. Dazu gehören Direktsaat, reduzierte Bodenbearbeitung und Zwischenfruchtanbau. Alle Ideen verbindet, dass wir uns mehr dem Ökosystem anpassen und nicht das Ökosystem mit Pflug, Kreiselegge und Mineraldünger an uns. Wenn wir mehr mit einer immer unberechenbareren Natur arbeiten, ist vorprogrammiert, dass auch mal was schief geht – trotz bester Arbeit und dem größten Bemühen.

Für meinen Betrieb bedeutet das: Für jeden Plan A brauche ich auch mindestens einen Plan B. Der Herbst ist bei mir oft nass und die gewünschte Bodenbearbeitung vor der Getreideaussaat nicht immer sinnvoll. Wintergetreide und Raps gibt es auf meinem Betrieb daher nur mit einer zeitgleich ausgesäten Untersaat, mindestens Weißklee und Gras. Das Getreide steht oft im Gemenge mit Wicken oder Erbsen.

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