Landwirt mit Parkinson: „Ich bin Parki“
Auf den Punkt
- Hubert Roßkothen, 62 Jahre alt und Biolandwirt aus Niedertaufkirchen, hat Parkinson.
- Als er 2019 die Diagnose bekam, zog er sich zurück und isolierte sich von Familie und Freunden.
- Tischtennis bei dem Verein PingPongParkinson (PPP) führte ihn aus seiner Isolation.
Hubert Roßkothen hat Post von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) bekommen. Der 62-Jährige, der in der Gemeinde Niedertaufkirchen einen Hof mit Gastronomie besitzt, soll Auskunft geben: Wann und wie oft er mit welchen Pflanzenschutzmitteln Kontakt hatte. Der großgewachsene Mann mit dem kräftigen Händedruck sitzt in einem Gartenstuhl auf der Terrasse seines Hauses, blättert durchs Papier, blickt hinüber zum Kuhstall. Seit einigen Jahren stehen keine Kühe mehr darin. „Also, ich hab’ die ganzen Mittel nicht mehr im Kopf“, sagt er und fügt hinzu: „Apropos Kopf: Der funktioniert bei mir schon länger nicht mehr richtig.“ Hubert Roßkothen hat Parkinson.
Morbus Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung des Nervensystems. Sie lässt Muskeln steif, Bewegungen langsam und Hände zittrig werden. Oft treten auch Probleme mit dem Gleichgewicht, mit dem Sprechen und Schlucken auf, ebenso Schlafstörungen, Depressionen und Konzentrationsprobleme. Wie Roßkothen sind in Deutschland 400 000 Männer und Frauen an Parkinson erkrankt, darunter überdurchschnittlich viele Landwirte, Winzer und Gartenbauer. Betroffene erhalten ihre Diagnose meist zwischen dem 55. und 60. Lebensjahr. Hubert Roßkothen ist 50, als er merkt, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Der Landwirtschaftsmeister, Kreisrat, Ehemann und Vater von vier Kindern führt ein gutes Leben in diesem Jahr 2012. Sieben Jahre zuvor hat er von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft umgestellt. „Die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt er, auch wenn Kollegen ihn dafür angefeindet haben.
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