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Elf Tipps zu Agroforsten

Für einen Agroforst ist das Wissen um die Wirkung der Bäume auf die Feldfrüchte wichtig. Ein Projekt zur Energieholzgewinnung im Ökolandbau zeigt, dass der streifenförmige Anbau von Energieholz an süddeutschen Standorten den Gesamtertrag von Weizen, Hafer oder Kleegras kaum beeinflusst.

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Welches Agroforstsystem lohnt sich für mich?

Entscheidend ist das Ziel der Nutzung. Für die Baumarten spielt auch der Standort eine Rolle, zudem die Bewirtschaftungsmöglichkeiten und mögliche Umweltleistungen. Die Möglichkeiten für Agroforstsysteme samt Kombination und Anordnung sind vielfältig:

  • Wertholz lohnt sich auf Standorten, auf denen sich eine gute Holzqualität erzielen lässt.
  • Energieholz eignet sich besonders dann, wenn es betriebsintern verwertet wird.
  • Wer Agroforsten pflanzen will, lässt von einigen Gehölzen aber besser die Finger, wenn er EU-Fördermittel für Eco-Schemes beantragt (siehe Kasten).
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Welche Flächen eignen sich nicht für Agroforst?

Drainierte Flächen sind nicht geeignet für Agroforsten. Die Baumwurzeln wachsen zu schnell in die Drainagen ein und beschädigen sie.

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Wie beeinflussen die Bäume die Erträge der Ackerfrüchte?

Für einen Agroforst ist das Wissen um die Wirkung der Bäume auf die Ackerfrüchte wichtig. Das Projekt „Agroforstsysteme zur Energieholzgewinnung im ökologischen Landbau“ der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zeigt: Der streifenförmige Anbau von Energieholz beeinflusst den Gesamtertrag von

  • Winterweizen,
  • Hafer und
  • Kleegras

unter südbayerischen Standortverhältnissen nicht. Er wirkt sich aber auf die räumliche Ertragsverteilung aus.

Mindererträge finden sich bei Getreide und Kleegras demnach auf rund 5 bis 10 m zu beiden Seiten der Gehölze. Die Ertragsreduzierung basiert wohl auf einer Konkurrenz um Licht. Die Mindererträge werden durch Ertragssteigerungen in weiter vom Gehölzstreifen entfernt liegenden Bereichen kompensiert, etwa durch weniger Windgeschwindigkeit auf der Leeseite der Gehölze.

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Wie groß sind die Abstände zwischen den Baumstreifen zu wählen?

Der Abstand der Baumstreifen ist auf die Breite der Maschinen abzustimmen. Das Produktionsziel bestimmt die Anordnung der Bäume.

  • Werthölzer werden in Einzelreihen gepflanzt.
  • Energieholzstreifen sind in aller Regel mehrreihig.

Empfohlen wird bei Energieholz, quer zur Hauptwindrichtung ausgerichtet, ein Abstand von 50 bis 60 m. Wegen einer Ertragsdepression je rund 5 bis 10 m luv- und leeseitig besteht bei engeren Abständen die Gefahr, dass der Gesamtertrag der Ackerfrüchte sinkt.

Bei 50 bis 60 m Abstand ist ein Absenken der Windgeschwindigkeit auf 80 Prozent samt Ertragssteigerung messbar. Da die Baumstreifen den Wind bereits im Luv bis rund 25 m vor den Gehölzen bremsen, sind auch Abstände von rund 80 m durchaus wirksam.

Bei Abständen über 100 m dürfte zumindest unter südbayerischen Verhältnissen die windbremsende Wirkung entweder verloren gehen oder zumindest stark reduziert sein.

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Wie sind die Baumstreifen auszurichten?
Werden die Baumstreifen in Nord-Süd-Richtung pflanzt, fällt der Hauptschatten der Bäume um die Mittagszeit in den Gehölzstreifen. Das vermindert den Schattenwurf auf die Ackerfrüchte.
Eine Ausrichtung der Forststreifen quer zur Hauptwindrichtung bietet den größten Schutz vor Winderosion.  

 

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Wie konkurrieren Ackerkultur und Agroforst um Nährstoffe?

Die regelmäßige Bodenbearbeitung erzieht die Baumwurzeln quasi dazu, sich unter den Ackerfrüchten auszubreiten, sofern Bodenverdichtungen sie nicht daran hindern. Die Gehölzwurzeln besiedeln Bodenschichten, die die Ackerfrüchte nicht erreichen. So lassen sich Wasser und Nährstoffe effektiver nutzen.

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Welche Baumarten lassen sich im Agroforst mischen?
Werden unterschiedliche Baumarten gemischt, senkt das das Risiko von Krankheiten und Schädlingen. Das macht den Agroforst im Landschaftsbild zudem gefälliger, weil er naturnäher wirkt. Für Energieholz lassen sich Bäume blockweise mischen. Die Blöcke müssen dabei so groß sein, dass sich unkompliziert nachpflanzen lässt, etwa bei Ausfall einer Art durch Dürre. Verschiedene Gehölze in einem Block sind nicht ratsam. Je nach Wuchsleistung muss eine getrennte Ernte möglich bleiben.  

 

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Fördert ein Agroforst Mäuse und andere Schädlinge?
Die Baumstreifen und ihre Säume können als Rückzugsort für Schädlinge wie Mäuse oder Schnecken dienen. Um den Mäusebesatz zu verringern, sind Fressfeinde zu unterstützen, etwa durch Ansitzstangen für Greifvögel oder Ast- und Steinhaufen für Mauswiesel. Vorbeugend ist es wichtig, durch regelmäßige Mahd den Mäusen keine Deckung zu bieten. Ebenso kann sich der Befall mit Schnecken im Baum- und Saumstreifen erhöhen, wenn Bewuchs und Schattenbildung zunehmen. Energieholzstreifen können aber auch die Ansiedlung von Nützlingen fördern, etwa das Vorkommen des Laufkäfers Anchomenus dorsalis: Das ist ein früh auftretender Gegenspieler von Getreideblattläusen.

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Wie sind die Erträge an Energieholz im Vergleich zum Kurzumtrieb?
Durch ein erhöhtes Licht- und Stand­raumangebot lassen sich in den Randreihen höhere Biomasseerträge erzielen. Das lässt vermuten, dass wegen des höheren Anteils an Randreihen im Agroforst höhere ­Holzerträge zu erzielen sind als bei flächigem Anbau von Energieholz im Kurzumtrieb. 

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Welche Qualitäten müssen die ­Pflanzen für den Agroforst haben?
Zu wählen sind standortangepasste Gehölze. Zudem ist die Qualität der Pflanzen ausschlaggebend. Für Baumarten, die dem Forstvermehrungsgutgesetz (FoVG) unterliegen, darf nur entsprechendes Vermehrungsgut genutzt werden. Eine Liste registrierter Vermehrungsbetriebe finden Sie unter www.ble.de/DE/Themen/Wald-Holz/Forstliches-Vermehrungsgut/forstliches-vermehrungsgut_node.html

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Wie sehr erhöht sich der Bewirtschaftungsaufwand im Agroforst?
Zusätzlich zur üblichen Bewirtschaftung fallen im Agroforst weitere Arbeiten an, etwa die Pflege der Bäume und des Unterwuchses. Diese Arbeiten machen einen Großteil aus: Rückschnitt, Asten, Ernte. Sie lassen sich jedoch im Winterhalbjahr erledigen, in einer sonst eher weniger arbeitsintensiven Zeit. Die Bäume sind Hindernisse im Ackerbau, wenn ackerbauliche Arbeitsgänge womöglich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Durch eine gut an die Arbeitsbreiten der Maschinen angepasste Anlage lassen sich negative Effekte reduzieren.

Agroforsten: Das gilt für Fördermittel

Die GAP-Förderung von Agroforstenals Ökoregelung 3 reicht für die Wirtschaftlichkeit bei Weitem nicht aus. Bisher legen Bayern und Mecklenburg-Vorpommern weitere Fördergelder drauf, aber nicht für alle Bäume gibt es Geld.

Die Bundesländer können laut zweiter Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Agroforsten fördern, wenn keine naturschutz- und wasserrechtlichen Gründe vor Ort dagegensprechen. In Bayern etwa wird die Neuanlage von Agroforsten über das Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) gefördert. Dabei gelten die gleichen Anforderungen wie bei Eco Scheme oder Ökoregelung 3.

Mecklenburg-Vorpommern erstattet laut Schweriner Agrarministerium ab diesem Jahr bis zu 65 Prozent der Investitionskosten. Damit ist das Land nach dem Freistaat ein weiteres Bundesland, das die Neuanlage von streifenförmigen Agroforstsystemen auf Acker- oder Dauergrünland unterstützt.

So hoch ist die Förderung

Die Höhe der Zuwendung beträgt laut bayerischer Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und dem Landwirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern bei Pflanzung von Gehölzstreifen bis zu

  • 1.566 Euro/ha für den Kurzumtrieb,
  • 4.138 Euro/ha für Sträucher sowie
  • 5.271 Euro/ha für Baumarten, die in der Nahrungsmittel-, Stamm- oder Wertholzproduktion beziehungsweise für beide Zwecke genutzt werden, einschließlich Sträuchern zur Unterpflanzung.

Diese Gehölze werden nicht gefördert

Die Agrofrostsysteme müssen dabei so angelegt werden, dass sie der Ökoregelung 3 aus der ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) entsprechen. Das bedeutet unter anderem, dass bestimmte Gehölzpflanzen nicht zulässig sind. Zur Negativliste zählen folgende Baumarten (jeweils mit deutschem und botanischem Namen):

  • Eschenahorn (Acer negundo),
  • Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii), auch Sommerflieder genannt,
  • Rotesche (Fraxinus pennsylvanica),
  • Späte Traubenkirsche (Prunus serotina),
  • Essigbaum (Rhus typhina),
  • Robinie (Robinia pseudoacacia),
  • Kartoffelrose (Rosa rugosa), auch Hagebutte, Wildrose, Runzelrose genannt,
  • Gewöhnliche Schneebeere (Symphoricarpos albus),
  • Roteiche (Quercus rubra),
  • Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), auch Kiribaum genannt.

Hier gibt es Hilfe zu Agroforsten

Unterstützung zum Thema Agroforsten und mehr zum Thema Agroforstsysteme finden Interessierte bei folgenden Organisationen:

Der Blauglockenbaum, auch Kiribaum, wächst ungewöhnlich schnell.

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