Das Dilemma der Überregulierung

Bis 2030 sollen 65 Prozent unseres Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen. Leider hinkt Deutschland seinen Ausbauplänen weit hinterher. Ab 2030 sollen jährlich 600 TWh Strom vor allem aus Wind- und Sonnenenergie erzeugt werden.Dazu müssen in den nächsten Jahren jährlich 10 GW Windenergie installiert werden – etwa 2.000 Anlagen pro Jahr. Im Jahr 2022 wurden 550 Windräder gebaut, 2023 waren es 745.

Es gibt eine große Kluft zwischen Zielen und Umsetzung. Eine der Hauptursachen: Bürokratie. Jeder Transport von Rotorblättern oder Maschinengondel braucht eine Genehmigung. Für jede Überführung braucht es 60 Genehmigungen. Das Genehmigungsverfahren dauert 12 bis 14 Wochen. Zum Vergleich: In Holland haben Spediteure einen Freifahrtschein nach zwei bis drei Tagen (digital) vorliegen. Um hierzulande grünes Licht für dieses logistische Meisterwerk zu erhalten, müssen die Organisatoren alle Details an die Behörde übermitteln. Wird ein anderer Sattelzug als angegeben eingesetzt, kann die Genehmigung entzogen werden.

Darüber echauffierte sich Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbands Windenergie: „Die inzwischen flächendeckend tendenziell begründungslose Ablehnung von Transportgenehmigungen löst Verzweiflung aus. All dies stoppt die Realisierung von Projekten, die bereits einen Zuschlag haben, und sorgt für Stillstand in der Logistikkette.“