Kulturbegründung mit Douglasie
Douglasie in Wuchshülle – geht das?
Wuchshüllen schützen auf Freiflächen die Douglasien besonders bei Witterungsextremen wie Frost und Trocknis und reduzieren dadurch die Ausfälle. Stellenweise kann es aber aufgrund von Begleitflora in der Hülle zum Ausdunkeln der Pflanzen kommen. Dennoch ist aus waldwachstumskundlicher Sicht die Verwendung von Wuchshüllen bei der Douglasie nicht zu empfehlen.In dieser Phase ist der Baum extrem kopflastig und neigt sich schon bei wenig Schnee zur Seite bzw. kann schon bei geringen Windgeschwindigkeiten umgebogen oder geworfen werden.
In der Hülle erwachsen extrem dünne Bäume mit einem hohen Schlankheitsgrad, die des Weiteren relativ wenig Wurzelmasse bilden und schlecht verankert sind. Dies verringert zusätzlich neben der Stabilität auch die Vitalität und erhöht die Anfälligkeit für Schneedruck und Windwurf. Bei Douglasie wird Nassschnee vor allem dann zum Problem, wenn die Bäume gerade aus der Hülle herausgewachsen sind und sich die Krone etwas ausgebreitet hat.
Außerdem schützen die Wuchshüllen nur bedingt vor Schäden durch Rot- und Damwild. Die Pflanzen müssen, nachdem die Wuchshülle entfernt oder zerstört worden ist, häufig noch gegen Schlag- und Schälschäden geschützt werden. Das Anbringen und die Kontrolle sowie der Abbau und die Entsorgung von Wuchshüllen sind mit hohen Kosten verbunden. Sie betragen nach einer umfangreichen landesweiten Studie in Baden-Württemberg durchschnittlich 4,55 € pro Pflanze. In Abhängigkeit vom Pflanzverband ist somit schon ab einer Fläche von 0,3 bis 0,4 ha der flächige Schutz durch Zäune günstiger. Weitere wichtige Aspekte sind die Beurteilung der Landschaftsästhetik und die generelle Verwendung von Kunststoff im Wald. Unter beiden Gesichtspunkten sind Wuchshüllen negativ einzustufen.
Pflanzensortimente für Douglasie – wurzelnackt vs. Containerpflanze
Als Möglichkeit, die Risiken der Kulturbegründung zu verringern, wird häufig die Verwendung von Ballenpflanzen (umgangssprachlich als Containerpflanzen bekannt) anstelle von wurzelnackten Pflanzen diskutiert. Ab 2010 wurden von der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen (NW-FVA) drei Versuchsserien mit verschiedenen Anzuchtsystemen angelegt, deren Ergebnisse detailliert vorgestellt werden.
Den Ergebnissen zufolge haben Standort und Wuchsbedingungen einen deutlich größeren Einfluss auf die Höhenentwicklung der Douglasien als das Pflanzensortiment. Zwar lassen sich Größenunterschiede zwischen den Sortimenten nachweisen, diese verwachsen sich meist aber schnell oder haben waldbaulich keine Bedeutung. Die Analyse der drei Versuchsserien zeigt die hohe Bedeutung einer fachgerechten Kulturpflege und die Anfälligkeit junger Douglasien gegenüber Spätfrösten. Außerdem wird der große Standortseinfluss auf das Überleben der Douglasien sichtbar. Die Vorzüge der Containerpflanze kommen vor allem dann zum Tragen, wenn schwierige Anwuchsbedingungen vorliegen, z. B. auf Schadflächen im Hochgebirge oder wenn die Kulturzeit verlängert werden soll.
Anhand der vorgestellten Versuche lässt sich keine eindeutige Verwendungsempfehlung aussprechen. Weder die Container- noch die wurzelnackten Pflanzen zeigen sich über die drei Versuchsserien hinweg dem anderen Sortiment in Höhenwachstum und Überlebensfähigkeit überlegen. Vielmehr wird deutlich, dass – unabhängig vom Sortiment – sowohl die Pflanzung als auch die Kulturpflege fachgerecht ausgeführt werden muss. Haben sich in der Praxis sowohl Sortiment als auch Verfahren bewährt und eingespielt, besteht kein Grund, diese zu ändern.
Exkursionspunkt 03 a und b
- Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt (NW-FVA)
- Regina Petersen
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