Waldschutzsituation 2020/2021 in Baden-Württemberg

Text: Horst Delb, Martin Burger, Jörg Grüner, Markus Kautz, Dominik Wonsack, Jan Wußler

27. April 2021

Nach den Sturmschäden infolge des Orkantiefs „Sabine“ waren die Befürchtungen auf eine nochmalige Verschlechterung der Borkenkäfersituation sehr groß. Trotz der wieder trocken-warmen Witterung ist das schlimmste Szenario nicht eingetroffen. Die Kiefernwälder in der Oberrheinebene sind aufgrund eines komplexen Schadgeschehens vielerorts außerordentlich gefährdet. Der Eichenprozessionsspinner ist weiter sehr verbreitet, während sich die Lage beim Schwammspinner entspannt hat. Die Buchen leiden sehr unter der Dürre in den letzten Jahren und haben sich in ihrem Gesundheitszustand noch einmal verschlechtert.

Schneller Überblick

Bei der Fichte sind Befürchtungen eines gegenüber dem Vorjahr noch höheren Schadniveaus nicht eingetreten
Die Kiefern leiden seit Jahren unter einem komplexen Schadgeschehen; dies wurde aufgrund der trocken-warmen Witterung in den letzten Jahren gravierend verstärkt
Auch der Buche hat die außerordentliche Dürre in einem großen Maße zugesetzt

In Baden-Württemberg war die Witterung in der Vegetationszeit 2020 im Vergleich zum vieljährigen Mittel (1961 bis 1991) wieder niederschlagsarm und deutlich zu warm [1]. Schon zum Start löste der besonders trockene und warme April große Sorgen aus. So wurden im weiteren Verlauf auf rund 14.600 ha teils gravierende Trockenschäden gemeldet. Davon waren vor allem Baum- und Althölzer in der Buche, aber auch Tanne und Fichte betroffen.

Besonders infolge des Orkantiefs „Sabine“ sind im Februar 2020 abermals gravierende, oft einzelbaum- oder nesterweise Sturmschäden aufgetreten (Abb. 1). Da sich Borkenkäfer in geworfenen oder gebrochenen Bäumen ideal entwickeln können, war zu befürchten, dass ausgehend von sehr hohen Populationen aus den Vorjahren sich dies auf die Situation noch einmal wie ein Brandbeschleuniger auswirken könnte. Die Hochlagen des Südschwarzwaldes waren besonders betroffen, zudem auch der mittlere und nördliche Schwarzwald sowie die Regionen Schwäbisch Hall und Oberschwaben-Bodensee.

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