Forstwirtschaft im (Klima-)Wandel
Die Zahlen lassen erkennen, dass insbesondere durch die Borkenkäfer-Kalamität in sehr kurzer Zeit Substanzverluste in bisher unvorstellbarer Größenordnung eingetreten sind. Das wirtschaftlich Tragische ist, dass der Substanzabbau in den Betrieben nicht zu nennenswerten finanziellen Reserven geführt hat, auf die in den Folgejahren beim Wiederaufbau zurückgegriffen werden könnte. Insgesamt zeigen die Beiträge, dass Forstwirtschaft in Zeiten des Klimawandels alles andere als einfach ist und einer Neuorientierung bedarf. Aus den Entwicklungen der letzten Jahre können sehr unterschiedliche Schlussfolgerungen für die Zukunft gezogen werden, die letztlich in zwei konträre Positionen einmünden. Diese seien hier kurz skizziert:
- Da die langfristigen Klimaprognosen einheitlich eine weitere Zunahme von Störungen (Stürme, Sommertrocknis, Hochwasser etc.) vorhersagen, die die Kosten und Risiken der Waldbewirtschaftung weiter erhöhen werden, ist es naheliegend, dass ein „stiller Rückzug“ aus der Fläche stattfindet. Die nach herrschender forstlicher Meinung erforderlichen waldbaulichen Maßnahmen zur Wiederbegründung, zur Waldpflege, zum Waldschutz und zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel werden überwiegend unterlassen und die von Schäden und Risiken betroffenen Forstbetriebe verfallen zunehmend in Agonie. Die im politischen Raum verlockend klingenden Stimmen, die „Waldstilllegung“ und den grund- sätzlichen Verzicht auf jedwede forstliche Maßnahme propagieren und auf die „Selbstheilungskräfte des Waldes“ setzen, tun ein Übriges zu dieser Entwicklung.
- Auch wenn die Klimaprognosen in unseren Breiten deutliche klimatische Veränderungen vorhersagen, bleibt Mitteleuropa weiterhin eine „Gunstregion“ für wüchsige Wälder. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung hat – bei entsprechender Anpassung – wegen der gesellschaftlichen Bedeutung der damit verbundenen Ökosystemleistungen weiterhin eine große Bedeutung. Und was Holzmangel bedeutet, das haben wir alle in diesem Sommer im Zusammenhang mit den gestörten Lieferketten erfahren. Dass in einer fossilfreien Gesellschaft der nachhaltig und örtlich erzeugte Rohstoff Holz zukunftsfähig ist – und möglichst vermehrt eingesetzt werden sollte –, dringt zunehmend in das Bewusstsein der urbanen Gesellschaft. Das vom Gründungsdirektor des PIK (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) Prof. Hans Joachim Schellnhuber propagierte „Bauhaus der Erde“, das möglichst viel Kohlenstoff als organische Masse in einem weitgehend auf Holz umgestellten Städtebau speichern will, ist ein prominentes Beispiel, wie Stadt und Land insoweit verbunden werden können.
Es bleibt zu hoffen, dass trotz der gewaltigen Schäden der letzten Jahre und des großen Handlungs- und immensen Finanzierungsbedarfs viele forstliche Akteure im Sinne des zweiten Spiegelstriches Chancen für Forst und Holz in der Zukunft erblicken und bereit sind, den Wald im Klimawandel aktiv zu gestalten. Da sind zuvorderst die Forstbetriebe gefordert – aber auch die Politik kann durch Verbesserung der Rahmenbedingungen viel dazu beitragen. Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung war die über GAK vom Bund und den Ländern finanzierte Förderung zur Schadensbeseitigung und Wiederaufforstung; ein weiterer Schritt war die im Zusammenhang mit dem Corona-Konjunkturpaket beschlossene Nachhaltigkeitsprämie Wald. Wichtig ist auch das in diesem Jahr wirksam gewordene „Brennstoffemissionshandelsgesetz“ (kurz: BEHG), das eine Bepreisung fossiler Treibhausgasemissionen aus den Sektoren Wärme und Verkehr etc. anstrebt. Denn es verändert die Rahmenbedingungen für die heimische Forst- und Holzwirtschaft. Die energetische Nutzung/Verbrennung von Holz und Holzprodukten wird nicht in diesem nationalen Emissionshandelssystem erfasst, weil dabei – anders als bei den fossilen Energieträgen wie Öl, Kohle, Gas, Benzin, Diesel etc. – nur das CO2 freigesetzt wird, welches zuvor durch die Fotosynthese gebunden wurde und im Rahmen der natürlichen Abbauprozesse ohnehin wieder freigesetzt würde. Das ist ein großer strategischer Vorteil für die Forst- und Holzwirtschaft, der (aus der Sicht der Autoren) in der Branche bisher viel zu wenig wahrgenommen wird. Denn wenn die Substitutionsprodukte durch eine sich laufend verschärfende CO2-Bepreisung teurer werden, gewinnt die Nutzung von Rohholz an Wettbewerbsstärke bzw. Marktattraktivität. Und auch das von der scheidenden Bundesregierung für 2022 beschlossene „Klimaschutz-Sofortprogramm“, welches eine „Honorierung von Ökosystemleistungen“ aus dem Energie- und Klimafonds erreichen soll, schafft berechtigte Erwartungen, dass zukünftig neben dem Erlös aus Holzverkauf auch noch andere gesellschaftliche Leistungen den wirtschaftlichen Erfolg der Forstbetriebe sichern. Mit der Honorierung von Ökosystemleistungen sollen und müssen den Forstbetrieben ihre Leistungen für den Erhalt und die Vergrößerung der CO2-Senke in Wäldern und in langlebigen Holzprodukten vergütet werden. Die neue Bundesregierung ist aufgerufen, in diesem Sinne der Forstwirtschaft im Klimawandel eine wirtschaftliche Perspektive zu geben.
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