URTEIL
Steuerbefreiung bei Herdenschutzhunden – oder doch nicht?
Bellend kommen die vier Hunde von Lena Kassebaum-Bokelmann über die Pferdekoppel auf mich zugerannt. Die Pyrenäenberghunde und Kangals lassen keinen Zweifel daran, dass ich auf meiner Seite des Zaunes bleiben sollte. Doch als ich wenige Minuten später gemeinsam mit ihrer Besitzerin das Betriebsgelände betrete, dulden sie das entspannt. „Die sind jetzt im Veranstaltungsmodus“, erklärt Kassebaum-Bokelmann. Da sie hier auch Reitunterricht gibt und Pferde ausbildet, sind ihre Hunde Besucher gewöhnt. Doch unbemerkt auf den Betrieb kommt niemand.
Um genau das sicherzustellen, hat die studierte Pferdewissenschaftlerin und ausgebildete Trainerin B im Westernreiten 2014 die ersten beiden Herdenschutzhunde angeschafft.
Seit 2011 hat sie den elterlichen Betrieb in Seesen, Kreis Goslar, gepachtet und ist als Ausbilderin und Reitlehrerin selbstständig. Ihre derzeit zehn Ausbildungs- und Zuchtpferde hält Kassebaum-Bokelmann in Offenställen.
Herdenschutz war für sie schon vor der Wiederansiedlung des Wolfes ein Thema – wegen der Alleinlage des Hofes und, weil es ab 2000 immer wieder menschliche Übergriffe auf Pferde und Pferdediebstahle gab. Der Wolf kam später als weiteres Argument dazu, denn 2016 erfasste eine Fotofalle einen Wolf auf dem Betriebsgelände. Im Folgejahr habe es erste Risse im Umland gegeben.
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