Logo LAND & FORST digitalmagazin

Artikel wird geladen

GARTEN & NATUR

Gefräßige Raupe am Buchsbaum

Der Buchsbaumzünsler hat in der Vergangenheit schon viele Schäden angerichtet. Bekämpfen Sie ihn dieses Jahr rechtzeitig.

Die Raupe des aus Ostasien stammenden Buchsbaumzünslers (Cydalima perspectalis) lässt Heckeneinfassungen und Formgehölzen aus Buchsbaum kahl aussehen. Es droht im schlimmsten Fall das Absterben der Pflanze. Sie zu bekämpfen ist zwar schwierig, aber nicht unmöglich. Wer einem Befall mit dem Buchsbaumzünsler effektiv bekämpfen will, muss dazu die Lebensweise des Schädlings kennen.

Biologie und Schadbild

Bei uns treten zwei Generationen des Buchsbaumzünslers pro Jahr auf – das ist wichtig für die weiteren Maßnahmen!

Die geschützt in einem Kokon zwischen Blättern überwinternden kleinen Raupen werden ab etwa Anfang April aktiv. Bis zu vier Zentimeter Länge erreichen die grünlich gefärbten, mit weißen Linien und schwarzen Punkten ornamentierten Tiere, ehe sie sich ab etwa Mitte Mai verpuppen. Mit den ersten nachts fliegenden Faltern ist im Juni zu rechnen. Der Falter selbst lebt nur acht bis neun Tage und ist meist nicht auf dem Buchs zu finden, sondern sitzt auf anderen Pflanzen. Nur seine Eier legt er im Buchsbaum blattunterseits ab. Die schlüpfenden „Sommerraupen“ fressen ab etwa Anfang August. Die zweite Faltergeneration fliegt dann im September/Oktober. Nach erneuter Eiablage und Schlupf der jungen Raupen kommt es bis zur Winterruhe nur noch zu geringen Fraßschäden.

Oft wird der Befall zu spät entdeckt. Wenn Blattfraß und feines, lockeres Gespinst an den äußeren Blättern sichtbar werden, sind die Raupen meist schon recht groß. Ein Anzeichen für ein Auftreten ist der grünliche bis bräunliche Kot, der sich unter den Pflanzen sammelt. Geschädigte Blätter verbräunen und bleiben vertrocknet am Trieb haften.

Der Zünsler lässt vom schönen Grün des Buchsbaum nicht viel über und die Pflanze leidet stark.

Rechtzeitig eingreifen

Das Wichtigste ist, den Befall möglichst frühzeitig zu erkennen! Je früher Gegenmaßnahmen ergriffen werden, desto wahrscheinlicher ist der Erfolg und desto besser sind die Aussichten für die Pflanze.

Dazu muss man die Buchsbäume auf das Vorhandensein der Raupen und deren Fraßspuren prüfen. Da alle Maßnahmen ausschließlich gegen dieses Stadium gerichtet sind, muss insbesondere in der Zeit aktiver Raupen genau hingeschaut werden – Merkspruch: April und August ist Alarm. Je nach Witterungsverlauf ist also im April und ab Anfang August die richtige Zeit. In wärmeren Regionen (z. B. in Städten), in warmen, geschützten Gartenbereichen (z. B. am Haus) und in wärmeren Jahren können die Raupen auch schon etwas früher fressen. Dagegen ist die Entwicklung in Jahren mit kühlem Frühjahr verzögert. Dementsprechend muss früher oder später kontrolliert und ggf. eingegriffen werden.

Mit Pheromonfallen lässt sich zwar feststellen, ob der Buchsbaumzünsler in der Umgebung fliegt, aber eine Bekämpfung ist mit diesem Verfahren nicht möglich, weil nur ein Teil der männlichen Falter gefangen wird.

Richtig eingreifen

Das manuelle Absammeln der Raupen (anschließend abtöten durch kochendes Wasser) ist mühselig und meist nur bei Einzelpflanzen machbar.

Abspülen der Raupen mittels Hochdruckreiniger ist möglich, sollte aber wegen der Förderung pilzlicher Schaderreger nur selten durchgeführt werden.

Der Einsatz von Nützlingen ist leider nicht so wirksam wie erhofft. Teils wird beobachtet, dass Wespen oder Vögel, z. B. Kohlmeise und Haussperling, die Raupen von den Pflanzen absammeln oder gelegentlich Falter erbeuten.

Insbesondere die jungen Raupenstadien sind empfindlich gegenüber den gegen Schmetterlingsraupen zugelassenen Insektiziden, aber auch bei älteren Stadien kann noch gute Wirkung erwartet werden. Wichtig ist es, bei der Spritzung auch das Innere der Büsche zu erreichen. Für den Haus- und Kleingarten zugelassene Pflanzenschutzmittel mit einer Wirkung gegen Buchsbaumzünsler sind in der Tabelle aufgeführt. In Versuchen haben sich die auch im Öko-Landbau zugelassenen Präparate mit dem Wirkstoff Bacillus thuringiensis als am wirksamsten erwiesen. Dies ist ein parasitäres Bakterium, dass sich im Körper der Raupen vermehrt und dort einen Giftstoff produziert, der die Schädlinge abtötet. Aber auch die anderen genannten Präparate sind gut. Eine Behandlung im April sowie – je nach Ausmaß des Befalls – eine oder zwei im August sind richtig terminiert. Wenn keine Raupen vorhanden sind, ist eine Spritzanwendung allerdings sinnlos, denn vorbeugend sind die Insektizide nicht wirksam!

Zukunftsaussichten

Wir müssen damit rechnen, dass alljährlich Raupen am Buchsbaum fressen und bekämpft werden müssen.

Ein ausgewachsener Zünsler-Falter ist weiß mit dunklem Rand und lebt nur wenige Tage.

Ist es nur ein leichter Befall gewesen und war die Bekämpfung erfolgreich, wird sich die Pflanze völlig erholen. Buchsbaum regeneriert nämlich selbst aus dem alten Holz meist gut. Jedoch dauert es möglicherweise sehr lange, bis sich stark geschädigte Pflanzen wieder neu aufbauen können. Daher ist es in solchen Fällen manchmal besser, den geschädigten Buchsbaum zu ersetzen.

Alles in allem ist der Buchsbaumzünsler ein ungebetener Gast, den man aber mit der richtigen Strategie relativ gut in Schach halten kann – kein Grund, den Buchsbaum zu verdammen!

Digitale Ausgabe LAND & FORST

Holen Sie sich noch mehr wertvolle Fachinfos.
Lesen Sie weiter in der digitalen LAND & FORST !

 Bereits Mittwochnachmittag alle Heftinhalte nutzen
✔ Familienzugang für bis zu drei Nutzer gleichzeitig
✔ Artikel merken und später lesen
✔ Zusätzlich exklusive Videos, Podcasts, Checklisten und vieles mehr!